Patient verschweigt Dinge

3. Informationstext

Einige thematische Informationen werden von Patienten nicht selten aus Angst oder Scham verschwiegen. Meist sind das aber Themen, über die in der Therapie gesprochen werden sollte, da sie einen wichtigen Teil des „Problems“ des Patienten ausmachen.

Manchmal merkt der Therapeut, dass der Patient eigentlich über etwas sprechen möchte, sich aber aus irgendeinem Grund nicht traut. Dann kann der Therapeut anfangen vorsichtig nachzufragen, jedoch nicht auf eine konfrontative Weise (vgl. Jacob, Lieb & Berger 2009). Wenn dies nämlich als eine Art der Konfrontation wirkt, wird es dem Patienten noch unangenehmer, über dieses Thema zu sprechen. Dennoch sollten mit Scham besetzte Themen angesprochen werden, jedoch sehr vorsichtig und rücksichtsvoll (vgl. Jacob, Lieb & Berger 2009). Dadurch können solche Themen normalisiert werden und die Scham oder Angst des Patienten verringert sich. Jedoch sollte der Therapeut dennoch versuchen, dem Patienten zu verdeutlichen, dass das Verschweigen von wichtigen Themen die Therapie erschweren kann (vgl. Jacob, Lieb & Berger 2009).

Wichtig ist es auch, die Hintergründe des Verschweigens herauszufinden, daher sollten diese in der Therapie besprochen werden. Ebenso ist es wichtig, dem Patienten zu vermitteln, dass es keinen Grund gibt, dem Therapeuten etwas zu verschweigen, da viele befürchten, dass der Therapeut mit gewissen Themen nicht umgehen kann. Dies kann durch das Besprechen der Therapiegrundlage geschehen, wobei definiert wird, welche „Aufgaben“ und „Regeln“ es in dieser therapeutischen Beziehung geben sollte, z. B. Offenheit. Hier ist es ggf. nochmal wichtig, den Patienten auf die explizite Schweigepflicht des Therapeuten hinzuweisen.

Während des Besprechens der Thematik sollte der Therapeut dem Patienten aktiv zuhören, offene Fragen stellen und das Gesagte paraphrasieren. Dadurch fällt es dem Patienten leichter, darüber zu sprechen. Auch können dadurch seine Ängste erfasst werden, an denen dann anschließend gearbeitet werden kann. Dabei sollten die Ängste eines Patienten immer ernst genommen werden (vgl. Jacob, Lieb & Berger 2009).

Im Kontext des o. g. Themas soll darauf hingewiesen werden, dass ein vollständiges Bild des Psychotherapeuten über die Biografie und die bisherigen wichtigen Abläufe und Krankheiten von grundlegender Bedeutung sind: Nur über ein umfassendes Bild (Anamnese und Exploration) kann eine gute Diagnose und somit auch eine gute Indikation und Therapieplanung erstellt werden. Auch dieser Aspekt kann dem Patienten verdeutlicht werden.